Für das Rundschild hatte ich mir eigentlich vorgenommen, nur authentische Materialien zu verwenden. Bis auf die Farbe war auch alles schon parat gelegt. Voller Eifer begaben meinem Vater und ich uns an's Werk. Als erstes nahmen wir uns den Knochenleim vor. Auf dem Beipackzettel stand doch allen Ernstes 2-6 Stunden in kaltem Wasser einweichen lassen und danach bis auf etwa 50° erwärmen aber nicht kochen lassen. So viel Zeit hatten wir dann doch nicht, wir wollten jetzt anfangen und nicht erst in ein paar Stunden, also entschieden wir uns für den Klebstoff des 21. Jahrhunderts.

Technische Daten

Durchmesser: 70 cm
Gewicht: 4 kg

verwendetes Material

3 Holzbretter (L/B/T in mm) 800 / 300 / 18
1 Holzleiste (L/B/T in mm) 3000 / 30 / 20
1 Schildbuckel
1 Päckchen Hufnägel
1 Päckchen kleine Nägel
2 Streifen Lederrohhaut mit je ca. 140cm Länge
schwarze Farbe

so wurde es gemacht

Als erstes haben wir die Bretter mit einer Nut versehen, um eine bessere Stabilität zu erreichen. Dies mag zwar nicht umbedingt authentisch sein, allerdings soll das Schild auch im Schaukampf seine Qualitäten beweisen können.
Vor dem Zusammenleimen wurden die Bretter zusammengesteckt und fixiert, danach mit zwei Diagonalen von Ecke zu Ecke die Mitte bestimmt. Dort wurde dann ein kleiner Nagel zu einem Viertel eingeschlagen, an dem eine Schnur befestigt wurde. Nach 70 cm banden wir einen Bleistift an und zeichneten den Umriss des Schildes auf das Holz. Dieselbe Methode nutzten wir um den Innendurchmesser des Schildbuckels anzuzeichnen.
Jetzt wurden die einzelnen Bretter mit der Stichsäge zurechtgesägt, verleimt und wieder eingespannt. Nun waren die 3 Querstreben, welche auf der Rückseite des Schildes befestigt werden sollten, an der Reihe. Die Länge bestimmten wir per Augenmaß, wobei dei Äußeren gleich Lang sein sollten. Die Enden wurden leicht angeschrägt und der Griffbereich abgerundet. Anschließend wurde die Unterseite mit Leim bestrichen und die Leisten auf die Rückseite des Schildes genagelt.

Damit der Leim genug Zeit zum Trocknen hatte, haben wir unser Werk erst mal ruhen lassen.

Nach geraumer Zeit des Wartens wurde der Schildbuckel mit den Hufnägeln angebracht. Wir haben uns aus abergläubischen Gründen für 7 Stück entschieden. Dazu haben wir auf einem Blatt Papier den Umriss des Schildbuckels angezeichnet und vom Mittelpunkt aus Linien mit einem Winkel von ca. 51° gezogen. Vom Rand aus nun noch 1,5 cm Abstand abgemessen und die Punkte für die Nägel waren bestimmt. Schnell die Punkte auf den Rand des Schildbuckels übertragen und die Löcher konnten gebohrt werden.
Beim Anbringen des Buckels gab es jedoch ein paar kleinere Probleme: Der erste Nagel hat das Holz des Schildes ein wenig gespalten. Für den zweiten Nagel bohrten wir also mit einem 4 mm Holzbohrer vor (ein kleinerer war leider auf die Schnelle nicht zur Hand). Das Loch stellte sich allerdings als zu groß heraus, der Nagel wollte nicht richtig halten. Für die restlichen Nägel entschieden wir uns also für das Mittelmaß und bohrten die Löcher für die Nägel nur noch halb vor.

Bevor nun die Lederstreifen angebracht werden konnten, mussten diese eine Weile getränkt werden, damit sie sich besser verarbeiten ließen. Als sie schön weich waren wurden sie über den Rand des Schildes gespannt und mit kleinen Nägeln fixiert.

Als letztes kam noch die Verzierung auf das Schild. Ich entschied mich für einen gordischen Knoten, zeichnete ihn mit Bleistift vor und malte ihn mit Schwarz aus. Demnächst soll das Schild noch mit Wachs ein wenig wetterbeständiger gemacht werden.

Erfahrungsbericht

ACHTUNG: Das Schild ist nicht Schaukampftauglich! Es sieht zwar nett aus und ist bedingt für das trainieren mit Übungswaffen aus Holz einsetzbar, für ein richtiges Kampfgetümmel ist das Holz allerdings zu weich und die Befestigungen der Querstreben auf der Rückseite zu instabil.

Verbessungsvorschläge

Hartholz für das Schild verwenden und/oder das Schild von beiden Seiten mit Leinenstoff oder Rohhaut beziehen und mit Leim einkleistern. Für die Querstreben ebenfalls Hartholz verwenden und diese dann wie den Schildbuckel befestigen, also durch alle Holzlagen durch und auf der anderen Seite umbiegen.